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LGBTQ+ in den USA

today25. April 2025 11

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100 Tage Donald J. Trump und die bunte Welt sollte schreien!

Einleitender Kontext

Zum Ende des Monats April 2025 enden die nächsten 100 „ersten“ Tage Donald J. Trumps als frisch gewählter Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Und wie es sich für einen Präsidenten mit „harter Hand“ eben gehört, müssen in den ersten Tagen nach der Wahl die Wähler zufriedengestellt und erste Wahlversprechen gehalten werden. Innerhalb des ersten Geschäftstages verfuhr Präsident Trump erneut so rigoros, wie es die freie Welt bereits aus seiner vergangenen Präsidentschaft erfahren hat: Ein Großteil der Dekrete und Gesetze des Vorgängers wurden mit sogenannten „Executive Orders“, also präsidentiellen Anordnungen rückgängig gemacht und die neue Richtung für das Land vorgegeben. Das ist unter keinen Umständen eine Besonderheit, denn nahezu alle Präsidenten der Vereinigten Staaten sind hier gleichsam verfahren, um der folgenden Amtsperiode eine persönliche Note zu geben.

Blicke des Entsetzens und des Unverständnisses wurden ausgetauscht, weil erneut bewiesen wurde, wie willkürlich die Entscheidungsbefugnis eines Einzelnen die gesamte Welt in breitgefächerte Sprachlosigkeit versetzen kann. Renten wurden auf einen Schlag auf ein Drittel im Wert reduziert, weil die Zollpolitik „unfair“ durch die Handelspartner gestaltet sei. Es ist an dieser Stelle darauf verwiesen, dass die amerikanischen Bürger schon seit längerem einen Rentenplan an der Börse haben (Stichwort: 401K), der es den Einzahlenden erlaubt, die Anlageoptionen frei zu wählen. Weiterhin ist die Förderung für USAid größtenteils eingestellt worden, was dazu führt, dass Menschen in den ärmsten Gegenden unseres Planeten hungern müssen und – aus Sicht der westlichen Welt – „einfachen“ Krankheiten schutzlos ausgeliefert sind.

Mindestens genauso schlimm ist hier zu erwähnen, dass die bunte Welt der LGBTQ+-Community jetzt in den traurigsten Grautönen zu zeichnen wäre, weil Menschen in ihrer freien Lebensführung durch einen Präsidenten eingeschränkt und vom öffentlichen Leben ausgestoßen werden. Teilhabe für Trans-Menschen, spezifische Gesundheitsversorgung, sexuelle Selbstbestimmung, Diversität und Identitätsfindung sind mit einer Handvoll Unterschriften auf dem Abstellgleis geparkt.

Ein historischer Blick auf die Lage

Dabei ist das aus Sicht der AmerikanerInnen keinerlei eine Neuigkeit, denn kaum eine andere Bevölkerungsgruppe der Vereinigten Staaten wurde öfter Opfer der Gesetzgebung oder auch der eigenen Bevölkerung, wie identifizierte Anhänger der LGBTQ+-Community. Bereits als die ersten Siedler der Kolonialzeit das Land bevölkerten, galt Homosexualität als „Sodomie“, stand unter Strafe und wurde im 16. und 17. Jahrhundert sogar mit dem Tod bestraft. Die biblischen und rechts-traditionellen Gesetze waren hier ausschlaggebend. Es ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass diese martialische Strafe nicht ungehemmt ausgeübt wurde; zumindest hält sich die Dokumentation dieser Fälle hier zurück, vielleicht ist das als glücklicher Ausgang zu bewerten. Im 18. und 19. Jahrhundert gewannen die Ansichten, dass Homosexualität eine Krankheit darstelle, die mit ausreichend intensiver medizinischer Behandlung auch kuriert werden kann. Die alternative, medizinische Denkweise eröffnete zumindest auch den Weg für nachfolgende Argumentationen, dass ein gewisses Maß an Natürlichkeit in der Homosexualität zu sehen wäre und die pathologische Betrachtung nicht allgemeingültig ist. Im 20. Jahrhundert wurden die Rechte für Homosexuelle sukzessive verbessert und die Selbstbestimmung fand Einzug in die amerikanische Gesellschaft. Die Society for Human Rights (gegründet 1924), das Civil-Rights-Movement, der Stonewall-Aufstand im Juni 1969 und auch gesetzliche Anpassungen, wie die Streichung der Homosexualität aus dem Krankheitskatalog der APA (American Psychiatric Association) 1973 oder die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe 2015 waren Meilensteine in der Wahrnehmung der Community.

Die einschneidenden und mental seichten Erlasse eines Präsidenten

Mit Blick zurück auf das Hier und Jetzt mag die Welle der Executive Orders des amerikanischen Präsidenten einem Rückschritt der Verbesserungen und Freizügigkeit der LGBTQ+-Community gleichkommen. Und so ist es auch: Am 20.01.2025 unterzeichnete der frisch wiedergewählte Präsident Trump die Executive Order 14168, die den amerikanischen Verwaltungsapparat auf genau zwei Geschlechter herunter reduzierte: Das Weibliche und das Männliche. Ziel des Präsidentialdekretes seien der Schutz des Staatshaushaltes und die von den Bürgern eingezahlten Steuergelder, sodass keine Geschlechtstransitionen staatlich finanziert oder Schutzeinrichtungen durch das Hinzufügen „geschützter intimer Räume“ subventioniert würden. Tatsächlich ist es so, dass der menschliche Körper eine äußerst komplexe und fragile Struktur darstellt, der durchaus nicht nur anatomische, sondern auch psychische Merkmale zur Identifizierung eines Menschen ausmacht. Schätzungen zufolge sind derzeit bis zu 1,6 % aller Menschen in einem nicht-binären Körper geboren und konnten sich bislang auch als solche Person in den USA identifizieren. Infolgedessen wurden auch alle Inhalte auf den Webseiten des Weißen Hauses oder staatlichen Institutionen von Inhalten mit Worten wie „lesbisch“, „schwul“, „transgender“, „geschlechtlicher Identität“ und vergleichbaren Termen gelöscht. Screenshot der Website des Weißen Hauses mit dem eingegebenen Suchbegriff LGBTQ+ und nur einem Suchergebnis. Es verbleibt nur noch ein einzelner Eintrag, der in dem ein Interview des Präsidenten mit Elon Musk zusammen bei der Sean Hannity Show vom 25.02.2025 transkribiert wurde. Die Rechte der LGBTQ+-Community finden sich darin nicht. Also bleiben de facto Null Suchtreffer. Das U.S. Department of Health and Human Services ist ebenfalls an diese Regeln gebunden, distanziert sich aber beispielsweise an dem beigelegten Quellwerk von der Einstellung der Administration des Präsidenten von der strikten „Zwei-Geschlechter-Politik“ und verweist auf die Unsinnigkeit dieser Denkweise.

Per a court order, HHS is required to restore this website as of [February 11, 2025 at 11:59 p.m]. Any information on this page promoting gender ideology is extremely inaccurate and disconnected from the immutable biological reality that there are two sexes, male and female. The Trump Administration rejects gender ideology and condemns the harms it causes to children, by promoting their chemical and surgical mutilation, and to women, by depriving them of their dignity, safety, well-being, and opportunities. This page does not reflect biological reality and therefore the Administration and this Department rejects it.

Am selben Tag wurden ebenfalls alle staatlichen Programme zur Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion auf Eis gelegt und alle Mitarbeiter in den Organisationen beurlaubt. Gesetze zum Schutz vor Diskriminierung, Geschlechtsidentifizierung und sexueller Selbstbestimmung wurden aufgekündigt und das US-Verteidigungsministerium aufgefordert, Trans-Menschen fortan nicht mehr einzustellen, aktive/öffentlich lebende Trans-Menschen in der Truppe von weitergehenden Transitionsbehandlungen auszuschließen und die Verwendung authentischer Pronomen zu beenden.

Ebenfalls die Webseite für das Monument des Stonewall-Aufstandes, welches bereits in der Historie kurze Erwähnung fand, wurde nicht unberührt gelassen. Das Wort „transgender“ wurde von der Webseite gestrichen und das, obwohl die Aufstände eine zentrale Rolle für Trans-Menschen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und die gesamte LGBTQ+-Community weltweit gespielt hat und spielen wird.

Vision, Zukunft und Wünsche

Wie soll es also weitergehen? Müssen wir uns künftig auf die Halbwahrheiten und Idiotien eines Präsidenten verlassen, der der amerikanischen Bevölkerung vormacht, dass 8 Millionen US-Dollar in die explizite Züchtung von „transgender Mäusen“ investiert wurden? Diese transgenen Mäuse gibt es tatsächlich, aber aus dem Grund, dass mit ihnen in der medizinischen Forschung Krankheiten besser modellierbar sind und nicht aus Trotz, weil diese Mäuse schlicht transgender sind. Dürfen Mitglieder des olympischen Kaders der Vereinigten Staaten auch nur noch „echte Männer“ und „echte Frauen“ aufnehmen, die den Idealen des Präsidenten wohlgesonnen sind? Und das, obwohl die britischen Turmspringer doch jedes Herz zum Schmelzen bringen und die Ballkünste der lesbischen, amerikanischen Fußballerin Megan Rapinoe über alle Maßen erhaben sind. Es bleibt zu hoffen, dass die kommenden Jahre eine Prüfung bleiben und das Licht am Ende des Tunnels nach dieser Durststrecke noch heller leuchtet. Auf dass dieses Licht die friedlichen, gemeinschaftlichen, bunten Zeiten der LGBTQ+-Community wieder mit Liebe und Zusammenhalt wärmt.

Eure Meinung ist wichtig und soll gehört werden! Wie steht Ihr zu diesem komplexen Thema? Bleibt fair und immer hübsch bunt im Herzen. =)

Written by: RubberSubber

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